Mit Apple AirTag Fahrrad sichern – Top oder Flop?

Der Apple AirTag ist seit April 2020 auf dem Markt. Das kleine runde Gadget soll vergesslichen Menschen helfen, einen verlegten Gegenstand wie beispielsweise einen Schlüssel oder eine Geldbörse wiederzufinden. Außerdem wird es oft als Diebstahlschutz beworben. Aber ist es dafür geeignet? Wie die Apple AirTags funktionieren und für welche Anwendungsfälle sie die richtige Wahl sind, klären wir in diesem Beitrag. Als Experten im Bereich E-Bike und Fahrrad- Diebstahlschutz beantworten wir außerdem die Frage: Schützt ein am Fahrrad oder E-Bike angebrachter Apple AirTag vor Diebstahl?

Das Wichtigste zu Apple AirTags für den Fahrrad-Diebstahlschutz

  • Bei dem Apple AirTag handelt es sich um einen einfachen Bluetooth-Tracker, vergleichbar mit den Chips von Tile und Chipolo./p>

  • Die Ortung von Gegenständen mit dem Apple AirTag funktioniert über das Crowd-GPS-Prinzip und Apples „Wo-ist“-Netzwerk. Voraussetzung ist, dass sich eine Person mit der „Wo ist“-App in der Nähe befindet.

  • Für den Schutz von Fahrrädern oder E-Bikes vor Diebstählen eignet sich der AirTag nicht. Denn der Chip ist kein eigenständiger GPS-Tracker. Du erhältst den Standort eines gestohlenen Bikes nur, wenn dieses an einer Person mit aktivierter „Wo ist“-App vorbeikommt. Außerdem besitzen AirTags keinen Bewegungsalarm und erhöht Apples Anti-Stalking-Feature das Risiko, dass Diebe auf den Chip aufmerksam werden.

  • Den besten Diebstahlschutz für E-Bikes stellt der GPS-Tracker BikeTrax von PowUnity dar. Dieser warnt dich bei jedem Diebstahlversuch auf deinem Smartphone. Durch ein lückenloses Echtzeit-Tracking sorgt er dafür, dass du ein gestohlenes E-Bike schnell wieder zurückbekommst.

Apple AirTag Funktionsweise – So funktioniert der Bluetooth Tracker!

Der Apple AirTag ist ein einfacher Bluetooth Tracker. Technologie und Funktionsweise sind nicht neu. Im Gegenteil. Bluetooth-Tracker-Anbieter à la Apple Airtag gibt es zu Hauf, zum Beispiel Tile oder Chipolo.

In allen Fällen handelt es sich bei den Tags um einfache Bluetooth Chips, die kontinuierlich ein Signal an ihre Umgebung abgeben, das sagt “Hier bin ich”. Befindet sich ein iPhone mit aktiviertem Bluetooth in der Nähe, wird der Standort des Apple AirTags in der “Wo ist?”-App von Apple angezeigt. Befindet sich ein Smartphone mit der Tile oder Chipolo App in der Nähe (bei aktiviertem Bluetooth), wird die Position des Tile oder Chipolo Tags dort angezeigt.

Die Montage des Apple AirTags mit Halterung

Neben Schlüsselringen und Anhängern gibt es Halterungen, mit denen du einen Apple AirTag unauffällig am Fahrrad befestigst. In erster Linie dienen sie zur Montage am Sattel oder an der Flaschenhalterung.

Alternativ kannst du die Bluetooth-Tracker mit Klebestreifen anbringen. Das hat allerdings den Nachteil, dass sie einem Dieb schneller auffallen.

Grundsätzlich gilt: Hat ein Dieb den AirTag entdeckt, kann er diesen in aller Regel einfach entfernen.

Das “Wo ist”-Netzwerk – so funktioniert die Ortung

Einen Apple AirTag ortest du über Apples “Wo ist”-App. Genaugenommen ortet dein Smartphone den AirTag nur auf kurze Entfernung, je nach örtlichen Gegebenheiten manchmal nur wenige Meter. Darüber hinaus greift das sogenannte “Crowd-GPS“-Prinzip, das allerdings nichts mit echter GPS-Ortung zu tun hat.

Es funktioniert folgendermaßen:

  • Sobald das Objekt in die Nähe einer anderen Person mit der “Wo ist”-App kommt, leitet deren Smartphone den Standort an dein Smartphone weiter.
  • Für das Tracking eines Fahrrads heißt das: Dein Fahrrad wird nur geortet, sobald es an einer Person mit einer “Wo ist” App vorbeifährt.

Du siehst schon: Die Ortung eines Apple AirTags funktioniert anders als die über ein in deinem E-Bike montierten GPS-Geräts. Denn Letzeres empfängt fortwährend über NAVSTAR GPS Satelliten codierte Radiosignale, berechnet damit seine Position und übermittelt diese an ein Gerät wie ein Handy oder einen Laptop beziehungsweise ein iPad. Es ist unabhängig von anderen Personen.

Apple AirTag am Fahrrad – deshalb bekommst du dein gestohlenes Bike damit nicht zurück

Es gibt 4 Gründe warum du mit einem AirTag nur im äußersten Glücksfall ein gestohlenes Fahrrad oder E-Bike zurückbekommst.

1. Apples Anti-Stalking Feature

Steckt ein Teenager dem Mädchen seiner Träume einen Apple AirTag in die Tasche, sieht er zu jedem Zeitpunkt, wo sie sich befindet. Um das zu verhindern hat Apple ein Feature eingebaut, welches die andere Person nach einer gewissen Zeit auf ihrem iPhone darauf hinweist, dass sich ein Apple AirTag in der Nähe befindet und, dass sie getrackt wird.

Apple ist damit eines der wenigen Unternehmen, das eine Warnung für nicht einvernehmliches Tracking entwickelt hat. Ein begrüßenswertes Feature, wenn es um die Privatsphäre und den Schutz von Menschen geht. Wird jedoch der Dieb, der dein Fahrrad gestohlen hat, aktiv auf die Apple AirTag Fahrrad Ortung hingewiesen, geht er wahrscheinlich folgendermaßen vor.

  1. Er schaltet sein Smartphone aus.
  2. Anschließend fährt er in einen Bereich, bei dem er sich sicher ist, dass sich im Umkreis von 30 Metern (maximale Bluetooth Reichweite) kein Apple-Gerät befindet.
  3. Dort entfernt er in aller Ruhe den Apple AirTag vom Fahrrad oder E-Bike.

Manchmal reicht ein Griff unter den Sattel aus, um das Gerät zu entfernen. Auf Schritt 1 und 2 kann in diesem Fall verzichtet werden.

2. Ein Apple AirTag ist kein GPS-Tracker

Der zweite Grund warum du dein mit einem AirTag präpariertes Rad eher nicht zurückbekommst, wenn es gestohlen wurde, ist ein wenig subtiler:

Der AirTag bestimmt seinen eigenen Standort über das GPS anderer Apple-Geräte. In der Praxis sieht das so aus:

  1. Ein mit einem Apple AirTag ausgestattetes Fahrrad fährt am iPhone von Person B vorbei.
  2. Wenn Person B Bluetooth und GPS am iPhone aktiviert hat, übermittelt ihr iOS-System den Standort des Fahrrads an den Besitzer (Person A).

Wenn jemand einen AirTag oder einen Gegenstand wie ein E-Bike “verliert”, der auf Ihre Apple ID registriert ist, kann sie in der “Wo ist” App den “Verloren” Status einstellen. In der App kann auch eine Nachricht hinzufügt werden, dass der Gegenstand verloren gegangen oder gestohlen ist, inklusive Email und Telefonnummer.

Wenn ein iPhone-Benutzer den Gegenstand nun findet, kann er mit einem unterstützten Gerät eine Website mit der Nachricht “Verloren” aufrufen und den Besitzer kontaktieren.

Was passiert jedoch, wenn Person B Bluetooth, GPS oder beides nicht aktiviert hat? Dann kann der Standort verständlicherweise nicht an den rechtmäßigen Besitzer des Fahrrads übermittelt werden.

Mit anderen Worten: Der Apple AirTag ist kein eigenständiger GPS-Tracker. Vielmehr ist er eine Brücke zwischen dem Fahrrad und einem Endgerät, das in ein satellitenbetriebenes Positionsbestimmungssystem eingebunden ist. Diese Brücke aber wird sehr leicht unterbrochen.

3. Der AirTag trackt dein Fahrrad mit Lücken und oft gar nicht

Auf freiem Feld hat Bluetooth theoretisch eine maximale Reichweite von etwa 30 Metern. In der Praxis sind es deutlich weniger. Das heißt, dass das Fahrrad beziehungsweise der daran angebrachte AirTag deutlich näher als 30 Meter an Person B herankommen muss, um erkannt zu werden.

Sobald sich das Fahrrad oder E-Bike mit dem darauf angebrachten AirTag von Person B entfernt, ist der übermittelte Standort nicht mehr korrekt. Erst wenn es sich einer neuen Person (Person C) nähert, wird für kurze Zeit der aktuelle Standort angezeigt – vorausgesetzt Person C hat ein iPhone, auf dem Bluetooth und GPS aktiviert sind.

Kann funkionieren, ist aber äußerst unwahrscheinlich. Noch eher wird oft eine “veraltete” oder gar keine Position angezeigt, weil sich das Fahrrad oder E-Bike bereits weiter bewegt hat.

4. AirTags besitzen keinen Bewegungsalarm

Schnelles Handeln ist im Fall eines Diebstahl erfolgsversprechend. Verständlich. Lieber verhindere ich einen Diebstahl oder löse ihn innerhalb kürzester Zeit, als mich später auf die Suche nach meinem Fahrrad oder E-Bike machen zu müssen. Schnelles Handeln erfordert einen Bewegungsalarm. Ein Bewegungsalarm erfordert einen Beschleunigungssensor.

Wie funktioniert ein Bewegungsalarm? PowUnity’s BikeTrax hat einen Beschleunigungssensor integriert. Stellst du dein E-Bike ab, dann aktivierst du den Alarm-Modus in der PowUnity App. Der Beschleunigungssensor erkennt, ob sich das E-Bike bewegt oder ob es stillsteht. Im Alarm-Modus wird bei unbefugter Bewegung ein Alarm an dein Smartphone übermittelt.

Hochwertige satellitenbasierte Peilsender besitzen meistens einen Beschleunigungssensor. Ein Apple AirTag ist ein passiver Bluetooth-Chips ohne Beschleunigungssensor. Er informiert dich nicht automatisch über einen Diebstahl.

5. AirTags haben keine wiederaufladbare Batterie

Die AirTags funktionieren mit einer austauschbaren Knopfzellenbatterie. Die Batterielebensdauer der AirTags beträgt ein Jahr, aber nur, wenn der Standort nur einmal am Tag übertragen wird. Je mehr Bluetooth-Daten durchgegeben werden, desto kürzer die Lebensdauer. Wenn die Batterie bald leer ist, wird man in der “Wo ist?”-App zwar rechtzeitig benachrichtigt, aber das nützt wohl keinem etwas, wenn das E-Bike auf und davon ist.

Auch hier: GPS-Tracker für E-Bikes wie BikeTrax werden über den Akku des E-Bikes betrieben. Für den Fall, dass sie keinen Strom vom E-Bike bekommen, haben diese Tracker einen Zusatzakku, die dafür sorgt, dass der GPS-Tracker auch dann noch sendet oder empfängt, wenn die Stromversorgung (z.B. E-Bike-Akku) ausgeschaltet oder entfernt wird. Der BikeTrax GPS-Tracker zum Beispiel hält noch 14 Stunden, wenn das E-Bike kontinuierlich bewegt wird, und bis zu drei weiteren Wochen im Stand-by-Modus.

Praxis-Check: So werden Fahrräder und E-Bikes gestohlen

PowUnity’s BikeTrax ist im Gegensatz zum AirTag ein “echter” GPS-Tracker, welcher im und nicht am E-Bike montiert wird. Über die PowUnity App sieht der Besitzer die Live-Position seines E-Bikes jederzeit und bekommt bei unbefugter Bewegung einen Alarm aufs Smartphone. Hunderte gestohlene E-Bikes wurden so bereits geortet und zu ihrem rechtmäßigem Besitzer zurückgebracht.

Vielfach melden sich BikeTrax-Besitzer direkt bei uns und schildern uns ihren Erfolg. Die besten Erfolgsgeschichten kannst du hier nachlesen oder auf YouTube in unserer Serie BikeTrax Hits ansehen. Somit erweitern wir fortlaufend unser Wissen darüber, wie Fahrräder und E-Bikes gestohlen werden. Ein bekanntes Muster ist das folgende:

Kastenwagen mit ausländischem Kennzeichen auf Sammeltour

Eine Diebesbande bestehend aus zwei bis drei Personen stiehlt innerhalb von 24 Stunden 15 – 20 E-Bikes, lädt diese in einen Kastenwagen und fährt damit über die Landesgrenze.

AirTags helfen in diesem Fall nicht, den Kastenwagen mit dem Diebesgut zu orten. Sollten die Diebe ein iPhone besitzen, müssen sie bei diesem lediglich Bluetooth oder GPS abschalten (aufgrund des Anti-Stalking Sicherheit Features werden sie darauf hingewiesen, das zu machen).

Da sie sich fortlaufend bewegen, ist auch das Orten durch andere iPhone-Besitzer nicht gewährleistet. Dafür müssten sich die Diebe nämlich kontinuierlich in der Nähe eines iPhone-Besitzers befinden. Sollte eine Position angezeigt werden, dann ist diese in wenigen Sekunden bereits nicht mehr aktuell, weil der Kastenwagen in Bewegung ist.

Mit einem “echten” Globalen Positionsbestimmungssystem, wie es BikeTrax bietet, ist ein dauerhaftes Orten gewährleistet. Der Standort wird alle 10 Sekunden aktualisiert und der Dieb bzw. die Diebe können gefasst werden. Im Velototal-Beitrag “GPS-Tracker stoppt E-Bike Bande nach 1.000 km” liest du eine reale Erfolgsgeschichte dazu.

Ein weiteres Diebstahl-Aufklärungs-Muster ist das folgende:

E-Bike Diebstahl aus der eigenen Garage und beim Arzttermin in der Stadt

Je schneller du im Falle eines Diebstahl reagierst, desto größer ist deine Erfolgswahrscheinlichkeit. Ein konkretes Beispiel:

Ernst W. aus Bonn wurde um 3 Uhr Nachts sein E-Bike gestohlen. Zum Glück war dieses mit dem BikeTrax von PowUnity ausgestattet. Ernst W. wurde durch den auf das Smartphone übermittelten Bewegungsalarm geweckt, woraufhin er die Polizei alarmierte. Bereits 20 Minuten später stoppte die Polizei den Kastenwagen, in dem sich das E-Bike von Ernst W. befand. Über die Details zu dieser Erfolgsgeschichte spricht Ernst W. in diesem Video.

Wieso hätte ein Apple AirTag in diesem Fall nicht zu einem solch raschen Erfolg geführt? AirTags verfügen über keinen Bewegungsalarm!

Ähnlich spannend und ein Stück kurioser ist die Diebstahl-Geschichte von Roland. Ihm wurde an einem Tag zweimal sein 11.000 Euro-teures Bike gestohlen. Zurückbekommen hat er es jeweils aufgrund seines unmittelbaren Handelns. Oder anders ausgedrückt: dank Bewegungsalarm und lückenlosem Echtzeit-Tracking. Das Onlinemagazin EFAHRER.com berichtet: “11.000-Euro-E-Bike wird geklaut und wieder gefunden: Und sofort wieder gestohlen.

Airtag im Test: Dafür ist das smarte Gadget geeignet

Im eigenen Haushalt sind AirTags eine brauchbare Hilfe. Ein Schlüssel ist schnell verlegt. Der daran angebrachte AirTag und die Such-Funktion am iPhone sparen in einem solchen Fall unnötige Suchminuten.

Positiv fielen im Test auch das einfache Verbinden mit dem iPhone, die geringe Größe von nur 32 Millimeter und das geringe Gewicht von 11 Gramm auf. Besitz du ein iPhone 11 oder ein iPhone 12, wird dir bei der Suche auch die Suchrichtung angezeigt. Bei älteren iPhone-Modellen und iOS-Versionen siehst du, ob du dich dem Suchobjekt näherst oder dich davon entfernst. Es handelt sich also um eine Heiß-Kalt-Suche. Der AirTag besitzt auch eine Lautsprecher-Funktion. Mit dieser kannst du akustisch nach deinem verlegten Schlüssel suchen.

Tile oder Chipolo besitzen allerdings eine Öse, um den Chip beispielsweise einem Schlüsselbund anzubringen. AirTags haben keine Öse. Um einen AirTag am Schlüsselbund anzubringen musst du eine eigene Halterung dafür kaufen. Die Original Apple AirTag Halterung kostet so viel wie der AirTag selber.

Willst du den AirTag in deiner Geldtasche platzieren, stört dich möglicherweise die Dicke des AirTags. Mit 8 Millimeter sind die AirTags gerade so dick, dass sie der Geldbörse eine unangenehme Wölbung verleihen. Das Tile Slim Tracking-Gerät ist im Gegenzug dazu deutlich angenehmer in der Geldbörse zu verstauen.

Fazit: praktisch ja, aber ungeeignet als Diebstahlschutz

Apple AirTags sind praktische Gadgets, mit denen du verlorene Gegenstände wiederfinden kannst. In dieser Funktion sind sie nicht schlechter, aber auch nicht wirklich besser als bekannte Konkurrenzprodukte.

Als günstiger Fahrrad-Diebstahlschutz machen die Geräte keine gute Figur. Nicht nur ermöglicht ein AirTag keine Echtzeit-Ortung. An vielen Orten funktioniert Crowd-GPS gar nicht. Sobald ein Dieb nicht an Personen mit Apples “Wo ist”-App sowie eingeschaltetem Bluetooth und GPS vorbeikommt, kannst du dein gestohlenes Bike nicht mehr verfolgen. Auf einen Bewegungsalarm musst du ebenfalls verzichten.

Damit gehen die Chancen, durch einen Apple Airtag ein gestohlenes Fahrrad wiederzuerlangen, gegen Null. Nicht weiter schlimm. Schließlich gibt es immer noch echte GPS-Tracker wie BikeTrax von PowUnity. Damit wirst du sofort benachrichtigt, wenn sich jemand an deinem E-Bike zu schaffen macht, und kannst ein gestohlenes Bike in Echtzeit verfolgen, auch an abgelegenen Orten. So lässt du Dieben keine Chance.

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